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01.02.2013
Totenbücher des Ersten Weltkriegs

Am 30. November 2012 wurden durch Vertreter des Bundesheeres und des Österreichischen Schwarzen Kreuzes die bislang in der Krypta beim Wiener Burgtor verwahrten "Totenbücher" als Schenkung an das Österreichische Staatsarchiv übergeben. Neben den Bänden der Jahre 1938 - 1945, welchen im Sommer des Vorjahres mediale Aufmerksamkeit zuteil wurde, gelangten in Folge auch die den Zeitraum des Ersten Weltkrieges umfassenden Verzeichnisse der Kriegstoten in das Österreichische Staatsarchiv.

Burgenländisches Heldenbuch:

Burgenländisches Heldenbuch: vorangestellt die Widmung von Landeshauptmann Hans Sylvester

Diese "Heldenbücher" oder "Ehrenbücher" – so die damalige Bezeichnung – waren als fester Bestandteil des in der Zwischenkriegszeit im Bereich des Äußeren Burgtores errichteten "Österreichischen Heldendenkmals" geplant und sollten auf Dauer in einem Nebenraum der Krypta aufbewahrt werden. Zur Totenehrung war vorgesehen, jeden Tag eine neue Seite in einem der Bände aufzuschlagen und für die dort verzeichneten Gefallenen eine Seelenmesse zu lesen.
Ebenso wie das Denkmal waren jedoch auch die Bücher bei der feierlichen Einweihung im September 1934 unvollendet. Verschiedene Quellen lassen vermuten, dass zu diesem Zeitpunkt einzig das Tiroler Buch abgeschlossen war, da die Erfassung der Kriegstoten dieses Bundeslandes schon eher durch die dortige Landesregierung veranlasst worden war. Mit der Anlage der übrigen Bücher war nämlich erst im April desselben Jahres durch die "Vereinigung zur Errichtung eines Österreichischen Heldendenkmals in Wien", einem Zusammenschluss der "Österreichischen Offiziersvereinigung" und des "Reichskameradschafts- und Kriegerbundes", begonnen worden, welche auch die Errichtung des Heldendenkmals betrieb und dessen Finanzierung durch private Spenden und Gelder der öffentlichen Hand besorgt hatte.

Tiroler Heldenbuch/Gemeinde Schwaz:

Tiroler Heldenbuch/Gemeinde Schwaz: Diese Seite war aufgeschlagen, als Kapuziner-Provinzial Albin Fetzel am 11. September 1934 die erste Seelenmesse las.

Eines der Vorstandsmitglieder der Vereinigung, Oberst Rudolf Brougier (*13.04.1877 in Graz, †13.12.1944 in Wien), ehemaliger Flügeladjutant Kaiser Karls, trug die Verantwortung für die Anfertigung der Bände und die Organisation der Schreibarbeiten in den Räumlichkeiten der Wiener Stiftkaserne. Die eigentliche Erhebung der Gefallenendaten erfolgte durch verschiedene staatliche Stellen (Landesregierungen, Bezirkshauptmannschaften und Landes-Evidenzreferate) sowie unter Mitwirkung der Traditionstruppenkörper und der Kameradschaftsverbände. Weiters konnten Angehörige oder Kameraden im Weltkrieg Gefallene mit eigens dafür vorgesehenen Formblättern dem Denkmalkomitee oder dem Bundesministerium für Landesverteidigung melden. Eine Ausnahme bildet das Heldenbuch des Burgenlandes. Anders als die übrigen Bände wurde die Anfertigung dieses Buches nämlich vom Land direkt vorgenommen und zehn Exemplare in einer Kleinserie gedruckt. Das erste dieser Bücher wurde dann 1937 dem Denkmalkomitee übergeben und fortan mit den Bänden der übrigen Bundesländer in der Krypta aufbewahrt.

Februar 1936:

Februar 1936: Schreiben Rudolf Brougiers an Georg Bartl, den Adjutanten Schuschniggs

Mit 1. Jänner 1938 erfolgte schließlich die Übernahme des nunmehr vollendeten Denkmales in die militärische Verwaltung, nachdem die Vereinigung zu seiner Errichtung am Tag zuvor aufgelöst worden war. Abschließende Arbeiten und kleinere Ergänzungen wurden offenbar noch eine Zeit von Brougier selbst besorgt, für einen späteren Zeitpunkt war vorgesehen, die Bücher in die "Verwahrung und Evidenz des Heeresmuseums zu übergeben, dem dann auch die allfällige Ergänzung dieser Bücher nach dem von der Vereinigung angewendeten System" zu obliegen hätte.

Der Bestand umfasst insgesamt zehn Bände – ein Band je Bundesland, einzig Niederösterreich ist aufgrund der großen Zahl der Gefallenen mit zwei Exemplaren vertreten. Abgesehen von dem burgenländischen Heldenbuch, das in Pergament gebunden ist und neben dem Landeswappen den großformatigen Schriftzug "Den toten Helden des Burgenlandes" trägt, sind alle Folio-Bände in braunes Leder gebunden und am Frontdeckel sowie am Rücken mit dem goldgeprägten Namen des jeweiligen Bundeslandes versehen.

Schenkungsvertrag

Schenkungsvertrag vom 30. November 2012

Die in den Büchern enthaltenen Einträge sind nach Bezirken und Gemeinden geordnet, innerhalb derselben dann alphabetisch. Neben den solcherart ausgewiesenen Einträgen enthalten einige der Bände noch Gefallenenlisten der sich aus dem Gebiet des jeweiligen Bundes- bzw. Kronlandes ergänzenden Truppenkörper des Gemeinsamen Heeres sowie der k. k. Landwehr; – diese Listen weisen vielfach auch Personen aus, deren Heimatzuständigkeit in einem der anderen Nachfolgestaaten lag. Der Tiroler Band deckt zudem auch die überwiegend deutschsprachigen Gemeinden Südtirols ab. Ein Eintrag umfasst üblicherweise den Namen, Vornamen, Charge (Dienstrang), Truppenkörper, Geburtsjahrgang sowie Todestag und Kriegsschauplatz des gefallenen oder verstorbenen Kriegsteilnehmers.

Es ist seitens des Österreichischen Staatsarchivs geplant, die Totenbücher nach Restaurierung und Digitalisierung im Internet der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Stefan Mach

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