Der Gebrauch von Cookies erlaubt uns Ihre Erfahrungen auf dieser Website zu optimieren. Wir verwenden Cookies zu Statistikzwecken und zur Qualitätssicherung. Durch Fortfahren auf unserer Website stimmen Sie dieser Verwendung zu.  Erfahren Sie mehr.

100 Jahre RAVAG – die Anfänge des österreichischen Rundfunks

Das Gutachten. Zum Vergrößern in neuem Tab öffnen.

Archivale des Monats März 2024

Während in der Gegenwart die Reform des Österreichischen Rundfunks (ORF) diskutiert wird, blickt das Archivale des Monats März zurück auf dessen Anfänge. Vor 100 Jahren wurde die Österreichische Radio-Verkehrs AG (RAVAG) gegründet und nahm mit dem Sender „Radio Wien“ den Betrieb auf. Die Akten des Bundesministeriums für Handel und Verkehr geben Einblick in die Erteilung der ersten Sendekonzession und die Anfänge des Sendebetriebs am Stubenring 1.

Der Ministerrat hatte in seiner Sitzung vom 18. Juli 1923 die Generaldirektion für das Post-, Telegraphen- und Fernsprechwesen dazu ermächtigt, Verhandlungen mit Interessenten für die „Inlandsradiokonzession“ zu führen. Unter den Bewerbern für das sich herausbildende Rundfunkmonopol setzte sich schließlich am 19. Februar 1924 ein Konsortium unter der Führung des Österreichischen Credit-Institutes für öffentliche Unternehmungen und Arbeiten in Wien und der Steirerbank AG in Graz durch.

Unter Beteiligung anderer Interessenten erfolgte am 14. Juli 1924 die Gründung der RAVAG. Die konstituierende Generalversammlung fand am 30. September 1924 statt und die Statuten der RAVAG wurden vom Bundeskanzleramt am 20. November 1924 genehmigt. Der reguläre Sendebetrieb war bereits am 1. Oktober 1924 mit einem Festkonzert aus einem provisorischen Studio im Dachgeschoß des ehemaligen k.u.k. Kriegsministeriums aufgenommen worden.

Zum Vergrößern in neuem Tab öffnen.

Nach technischen Problemen bei den Versuchssendungen im Frühjahr 1924 war der Sommer durch allerlei Adaptionsarbeiten im Gebäude geprägt gewesen. Um ein bestmögliches Funktionieren des neu angeschafften 350-Watt-Senders von Telefunken zu ermöglichen, musste beispielsweise die Antennenanlage umgebaut werden. Dafür waren die Entfernung der Uhr und der dazugehörigen Eisenkonstruktionssteile im Nebenraum erforderlich. Diese Maßnahme wurde nach Vorliegen eines entsprechenden Gutachtens im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Heereswesen bewilligt und auf Kosten der RAVAG durchgeführt. Die ausgestellten Bilder zeigen den ersten Sender der RAVAG und die Antenne am Dach des Gebäudes.

Die RAVAG, deren Programm sich sukzessive ausweitete, bestand bis 1939. Nach 1945 wurde zunächst die Bezeichnung RAVAG wiederverwendet, 1953 wurde daraus schließlich der ORF.

Maximilian Graf

  • Signaturen: ÖStA/AdR, BMfHuV/Präs., Zl. 1220/1924; ÖStA/AdR, BMfHuV, Zl. 54288/1924.
  • Literatur: Österreichische Radioverkehrs AG (Hg.), Fünf Jahre Österreichischer Rundfunk, Wien 1929; Viktor Ergert, 50 Jahre Rundfunk in Österreich. Bd. 1: 1924-1945, Salzburg 1974.