Ein Erzherzog auf Reisen
Neuerwerbung der Reisetagbücher von Erzherzog Ludwig durch das Österreichische Staatsarchiv
Der am 13. Dezember 1784 geborene Erzherzog Ludwig war das Kind von Großherzog Leopold von Toskana und seiner Ehefrau Maria Ludovica von Spanien-Bourbon. Anlässlich der Thronbesteigung von Ludwigs Vater als Kaiser Leopold II. im Jahr 1790 kam die Familie nach Wien. Nach dem Tod von Kaiser Franz I. im Jahr 1835 übernahm Erzherzog Ludwig den Vorsitz der Staatskonferenz, die seinen Neffen Kaiser Ferdinand bei den Regierungsgeschäften unterstützen sollte. Nach dem Sturz Metternichs im Revolutionsjahr 1848 zog sich der Erzherzog aus dem öffentlichen Leben zurück. Am 21. Dezember 1864 verstarb er in Wien.
Die nun erworbenen Tagebücher, die in der Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv aufbewahrt werden, umfassen die Jahre 1837 bis 1864. Bei den Jahrgängen 1837, 1842 und 1844 bis 1847 handelt es sich um vereinzelte kurze Notizen zu Reiseerlebnissen. Erst mit dem Jahr 1848 setzen regelmäßige umfangreiche Aufzeichnungen ein.
Der Erzherzog beschreibt darin minutiös seine Reisen. Auch finden sich Berichte über die Jagd – speziell im Salzkammergut – und Schilderungen über seine Aufenthalte bei der kaiserlichen Familie in Ischl. Daneben berichtet Erzherzog Ludwig über Besuche bei seinen zahlreichen Geschwistern wie zum Beispiel bei Erzherzog Johann und Erzherzog Rainer dem Älteren. So wie Kaiser Franz I. widmete sich auch Ludwig der Botanik, was in zahlreichen Eintragungen seinen Niederschlag findet. Die Tagebuchaufzeichnungen sind in drei historischen Kassetten abgelegt. Sie sind im Archivinformationssystem (AIS) verzeichnet und über dieses bereits digital einsehbar.
Die Tagebücher bilden eine wertvolle Ergänzung zu dem bereits vorhandenen Teil des Nachlasses Erzherzogs Ludwig, der unter den Nachlässen der Kabinettskanzlei in der Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv verwahrt wird und im AIS erfasst ist.