Neues aus dem Kriegsarchiv: zwei Autographen Kaiser Franz' I. Stephan und fortschreitende Digitalisierung im Bestand Hofkriegsrat
Die Abteilung Kriegsarchiv des Österreichischen Staatsarchivs verwahrt im Bestand Alte Feldakten eine große Zahl eigenhändiger Schreiben Kaiser Franz' I. Stephan (1708–1765) an seinen Bruder Karl Alexander von Lothringen (1712–1780), die dem in den 1780er Jahren nach Wien gebrachten Nachlass des Letzteren entstammen. Der militärhistorisch relevante Teil dieses Schriftennachlasses gelangte in das Kriegsarchiv.
Im Februar 2023 konnte das Staatsarchiv bei einer Auktion in Berlin zwei weitere Autographen des Kaisers erwerben. Nach Ansicht des Auktionshauses sind die beiden in den Herbst 1760, also in die Zeit des Siebenjährigen Krieges zu datierenden, stark beschnittenen und auf jeweils ein Blatt reduzierten Korrespondenzstücke an den ehemaligen Erzieher des Kaisers, den Feldmarschall und Hofkriegsratsvizepräsidenten Wilhelm Reinhard Graf Neipperg (1684–1774), gerichtet.
In den beiden französischsprachigen Schreiben informiert Franz I. Stephan den Adressaten über jüngst bei Hof eingelangte Nachrichten betreffend die Militäroperationen gegen die Preußen in Sachsen, insbesondere die blutige Schlacht von Torgau (3. November 1760).
Bemerkenswert ist vor allem die phonetisch-verballhornende Orthographie des Kaisers, der seine französische Muttersprache im schriftlichen Ausdruck genauso bis zur Unkenntlichkeit zu entstellen pflegte wie das Deutsche.
Digitalisierung Hauptreihe Hofkriegsrat
Den ebenfalls im Kriegsarchiv verwahrten Bestand Hofkriegsrat betreffend stehen ab sofort die Geschäftsbücher Nummer 139 bis 998 der Hauptreihe des Hofkriegsrats vollständig zur digitalen Einsicht im Archivinformationssystem bereit. Die Bücher erstrecken sich über den Zeitraum von 1557 bis 1768 und werden in der digitalisierten Form interessierten Nutzerinnen und Nutzern die Recherche im Bestand stark erleichtern.
Link zu den Büchern im Archivinformationssystem des Österreichischen Staatsarchivs