Zuwachs im Kriegsarchiv: Erwerb eines bedeutenden Aktenschriftstücks aus dem Jahr 1764

Deckblatt der Konzertationskommission

Im April 2024 konnte das Österreichische Staatsarchiv im deutschen Autographenhandel die Ausfertigung eines Protokolls einer Konzertationskommission zwischen Hofkammer, Generalkassendirektion, Kommerzienrat und Generalkriegskommissariat (19. Mai 1764) erwerben.

Das Stück wurde zu unbekannter Zeit einer Behördenregistratur entfremdet, vermutlich jener des Generalkriegskommissariats, die heute – leider nur mehr bruchstückhaft – von der Abteilung Kriegsarchiv verwahrt wird. Auch ein „Umweg“ über das zersplitterte Familienarchiv der Grafen von Zinzendorf, ehemals auf Schloss Wasserburg bei St. Pölten, wurde zu Beginn der archivamtlichen Begutachtung in Betracht gezogen, da aus diesem Archiv nach 2000 Verkäufe in den Autographenhandel stattgefunden haben dürften. Allerdings trägt das Protokoll behördliche Bearbeitungs-, Aktenlauf- und Registraturvermerke, die eine geordnete Ablage bei einer Behörde wahrscheinlich machen.

Das Aktenschriftstück ist inhaltlich bedeutend, da es das mit 16 bzw. 16,5 Millionen Gulden veranschlagte Militärbudget des Jahres 1764 und die teilweise durchaus problematische Aufbringung der hiezu gewidmeten Mittel ausführlich diskutiert. Auf den beiden letzten Seiten findet sich die Marginalresolution Maria Theresias mit eigenhändiger Unterschrift. Ein Schriftstück dieser Tragweite, versehen mit einer allerhöchsten Resolution, wäre wohl auch bei späteren Vertilgungsaktionen niemals skartiert worden. Es kann sich also nicht um eines jener versprengten archivalischen Beutestücke aus der im 19. Jahrhundert so gern bemühten Papierstampfe handeln, die immer wieder im Handel auftauchen.

Die Neuerwerbung wurde dem Kriegsarchiv überantwortet und erhält dort im Sinne besserer Auffindbarkeit des Einzelstücks die Signatur Kriegswissenschaftliche Mémoires VIII/543.

Konzertationskommission